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Tabaksteuer 2022

Tabaksteuer 2022

Hohe Preise für Zigaretten, Shisha-Tabak, E-Liquids und Co: Im Jahr 2022 erhöhte die Bundesregierung die Tabaksteuer und führte erstmals eine Steuer auf neuartige Rauchprodukte ein.

Welche Auswirkung hat die Steuer auf die Staatskasse? Und was bedeutet die neue Reform für dich als Konsument? Dieser Artikel liefert Antworten!

Die Tabaksteuer als wichtige Einnahmequelle für die Staatskasse

Höhere Steuern auf Tabak sollen abschreckend wirken und Raucher von herkömmlichen Rauchprodukten aus ihrer Sucht befreien. So begründet die Bundesregierung die Steueranpassungen seit 2007.

Dabei sinkt die Zahl der Raucher seit 1991 kontinuierlich, während Ausweichprodukte immer beliebter werden. Langzeitstudien über die gesundheitlichen Folgen des veränderten Rauch- und Konsumverhaltens existieren noch nicht. Dennoch wurden alternative Rauchprodukte wie die Shisha vorsorglich durch die neue Reform mit Steuern belegt.

Ein weiteres Ziel der Steueranpassungen 2022 ist das Anwachsen der Steuereinnahmen: Mehr als 50 Prozent einer Zigarette nimmt der Fiskus durch die Tabaksteuer ein. Die Mehrwertsteuer ist hier noch nicht eingerechnet.

Laut eigenen Angaben des Bundesfinanzministeriums ergeben sich durch die Umsetzung des Tabaksteuermodernisierungsgesetzes Steuereinnahme in Höhe von 14,5 Milliarden Euro. Die zusätzliche Besteuerung von erhitztem Tabak, Wasserpfeifentabak und Substituten machen dabei 4,5 Milliarden des Gesamtbetrages aus.

Die Berechnung der Tabaksteuer basiert auf diesen Bezugsgrößen:

  • Bei Zigaretten, Zigarren und Zigarillos: die Stückzahl
  • Bei Feinschnitt und Pfeifentabak: die Menge in Kilogramm
  • Bei erhitztem Tabak: die Stückzahl
  • Bei Substituten für Tabakwaren: die Menge in Millilitern
  • Bei allen Produkten außer Substituten: der Kleinverkaufspreis

Verbrauch von Zigaretten in Deutschland

Laut Statista beträgt der durchschnittliche Konsum von Zigaretten in Deutschland pro Tag 197 Millionen Zigaretten. Die Daten wurden im Januar 2022 veröffentlicht und beziehen sich auf einen Erhebungszeitraum von 1991 bis 2021. Dabei reduzierte sich der Tabakkonsum stetig und brach im Jahr 2002 massiv ein. In diesem Jahr wurde die Tabaksteuer zum ersten Mal erhöht.

Reform der Tabaksteuer ab 2022

Zu Beginn des Jahres 2022 trat das Gesetz zur Modernisierung des Tabaksteuergesetzes in Kraft. Mittels dieser Reform erhöhte sich die Steuer für Zigaretten, Zigarren, Zigarillos und Feinschnitt, erhitzten Tabak und Wasserpfeifentabak.

Am 01. Juli 2022 wurde eine weitere Änderung in Bezug auf die Tabaksteuer rechtskräftig: Liquids für E-Zigaretten, die zuvor nicht unter die Tabaksteuer fielen, sind nun steuerpflichtig. Die Steuer fällt dabei bei nikotinhaltigen sowie nikotinfreien Substituten an.

Restbestände der Substitute, die vor dem 01. Juli 2022 in den freien Verkehr gelangten, dürfen noch ohne Tabaksteuer vertrieben werden. Diese kannst du also noch erwerben.

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Auf alle Substitute, die nach dem 01. Juli 2022 verkauft werden, fällt die Tabaksteuer an. Altwaren müssen bis zum 13.02.2023 abverkauft werden, um eine Nachversteuerung zu vermeiden.

Als Substitute gelten folgende Produkte: Alle Fertigprodukte, reine Lösungen mit Nikotin, Mischkomponenten mit Nikotin sowie nikotinfreie Mischkomponenten, denen weitere Mischkomponenten (Shortfill- oder Longfill-Produkte) zugefügt werden können.

Letztere bestehen aus Glyzerin, Propylenglykol und Aromen. Sie fallen auch dann unter die Tabaksteuer, wenn sie für Wasserpfeifen verwendet werden können. In diesem Zusammenhang greift die sogenannte Zweckbestimmung. Diese orientiert sich an der Marktplatzierung, der Verpackungsgestaltung, der Produktdefinition und der Erwartung der Verbraucher.

Der Steuersatz richtet sich nach dem Volumen. Gemeint ist die Füllmenge in Millilitern pro Substanz. Der Satz beträgt im Jahr 2022 16 Cent pro Milliliter. Geplant ist, diesen ab 2026 stufenweise zu erhöhen. 

Gleichzeitig ist es ab dem 01. Juli 2022 untersagt, tabaksteuerpflichtige Waren aus anderen Mitgliedstaaten ohne deutsche Steuerzeichen gewerblich zu beziehen und über den Versandhandel zu vertreiben. Weiterhin dürfen Substitute für Tabakwaren ausschließlich in geschlossenen, verkaufsfertigen Verpackungen für den Kleinverkauf vertrieben werden.

Zudem gilt das Kopplungs- und Beipackverbot: E-Zigaretten und Liquids dürfen demnach nicht länger als Starter-Kits angeboten werden. Erlaubt ist hier nur noch der einzelne Verkauf. E-Zigaretten und Liquids kannst du also fortan nicht mehr im Paket kaufen, sondern ausschließlich einzeln in der Kleinverkaufspackung erwerben. Einweg E-Zigaretten sind hiervon aber ausgenommen. 

Neben der neuen Steuerreform gilt seit Anfang 2022 außerdem die zweite Stufe des Tabakwerbeverbots. Herkömmliche Tabakprodukte dürfen seither nicht mehr in Form von Außenwerbung angepriesen werden. Gleiches gilt schon länger für Zigaretten. 2023 folgt das Werbeverbotfür Tabakerhitzer und 2024 das Werbeverbot für E-Zigaretten und Nachfüllbehälter.

Durch das Werbeverbot und die Anpassung der Tabaksteuer müssen die Prozesse in Unternehmen überarbeitet werden: So gilt es, die Vermarktung der Produkte, die Gestaltung der Verpackungen und die Preisbildung anzupassen. Verstöße werden strafrechtlich verfolgt. Auch Bußgelder sind möglich.

Händler müssen sich also mit den rechtlichen Bedingungen vertraut machen. Ein Vorschlag zur europaweiten einheitlichen Besteuerung von neuartigen Produkten wie Liquiden wird gegen Ende des Jahres 2022 durch die EU-Kommission erwartet.

Zigaretten

Shisha vs. Zigaretten: Viele Konsumenten von Zigaretten steigen zur Rauchentwöhnung auf das Shisha-Rauchen oder E-Zigaretten um. Wenn du jedoch weiterhin auf herkömmliche Zigaretten schwörst, bedeutet die neue Reform 2022 für dich, dass du für eine Packung mit 20 Zigaretten durchschnittlich 10 Cent mehr bezahlst als im Jahr 2021. Im Jahr 2023 kostet dieselbe Packung 20 Cent mehr als im Jahr 2021. Im Jahr 2025 entstehen Mehrkosten von 35 Cent je Packung und im Jahr 2026 zahlst du 50 Cent pro Packung mehr als im Jahr 2021.

Zigarren oder Zigarillos

Die Mindeststeuer für Zigarren und Zigarillos steigt durch die neue Reform in zwei Schritten um jeweils 0,9 Cent pro Zigarre oder Zigarillo.

Feinschnitt-Tabak

Du drehst deine Zigarette am liebsten selbst? Die Steuer für losen Drehtabak, auch Feinschnitt-Tabak genannt, soll stufenweise auf 61,58 Euro pro Kilogramm angehoben werden. In Deutschland handelt es sich hier um einen etablierten Nischenmarkt.

Pfeifentabak

Im Vergleich zu Feinschnitt–Tabak fällt der Pfeifentabak grob aus, sodass er langsamer abbrennt. Ab dem 01. Januar 2022 beträgt die Tabaksteuer für Pfeifentabak 15,66 Euro pro Kilogramm und 13,13 Prozent des Kleinverkaufspreises.

Erhitzter Tabak

Erhitzter Tabak zählt zu den Heat-not-Burn-Produkten, einem Substitutionsprodukt für Zigaretten, und umfasst einzeln portionierte Tabaksticks. Diese wurden vor der neuen Reform wie Pfeifentabak besteuert. Sie werden seit Einführung der neuen Reform mit 80 Prozent der Steuerlast belegt, die für Zigaretten gilt.

Wasserpfeifentabak (Shisha-Tabak)

Auf den Wasserpfeifentabak fällt die Steuer für Pfeifentabak an. Zusätzlich wird folgende Steuer in folgendem Zeitraum berechnet:

  • 01. Januar 2022 - 31. Dezember 2022: 15 Euro je Kilogramm
  • 01. Januar 2023 - 31. Dezember 2023: 19 Euro je Kilogramm
  • 01. Januar 2025 - 31. Dezember 2025: 21 Euro je Kilogramm
  • ab dem 01. Januar 2026: 23 Euro je Kilogramm

Substitute für Tabakwaren (Liquid für E-Zigaretten)

Mit einer E-Zigarette verdampfst du Liquids mittels eines Vaporizers. Vor der neuen Tabaksteuerreform kosteten Liquids für E-Zigaretten im Durchschnitt 4 Euro. Der Berechnung liegt ein Produkt der Füllmenge 10 Milliliter zugrunde. Ab 2022 kostet dieses Produkt 5,60 Euro.

Denn für Substitute für den Vaporizer oder die E-Zigarette gilt folgende Regelung:

  • 01. Juli 2022 - 31. Dezember 2023: 0,16 Euro je Milliliter
  • 01. Januar 2024 - 31. Dezember 2024: 0,20 Euro je Milliliter
  • 01. Januar 2025 - 31. Dezember 2025: 0,26 Euro je Milliliter
  • ab dem 01. Januar 2026: 0,32 Euro je Milliliter


Gleichzeitig ist die Füllmenge der Produktverpackungen für Shisha-Tabake, die im- oder exportiert werden, seit der neuen Reform auf 25 Gramm begrenzt. Die neuen Verpackungen sind also deutlich kleiner.

Altware mit einer Füllmenge von beispielsweise 200 Gramm dürfen noch bis zum Ende des Jahres 2022 vertrieben werden. Hersteller geben also aktuell ihre letzten 200-Gramm-Dosen in den Markt. Sichere dir jetzt die letzten großen Tabakdosen!

Fazit

Im Januar 2022 trat das Tabaksteuermodernisierungsgesetz in Kraft. Im Juli 2022 wurden weitere Änderungen veröffentlicht, die die modernen Alternativen zu den herkömmlichen Produkten wie Zigaretten steuerpflichtig machen. Um Tabakprodukte, die Altwaren ausgenommen, zu erwerben, musst du als Raucher also aufgrund der Preiserhöhung tiefer in die Tasche greifen.

Ziel der Bundesregierung ist einerseits der Gesundheitsschutz der Bürger und zum anderen die Erhöhung der Steuereinnahmen. Die Tabaksteuererhöhung auf Wasserpfeifentabak und Liquide erfolgt bis 2026 stufenweise. Gleichzeitig dürfen nur noch 25-Gramm-Packungen mit Shisha-Tabak verkauft werden.